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Baby Kreuzberg: Twang Twang (Review)

Artist:

Baby Kreuzberg

Baby Kreuzberg: Twang Twang
Album:

Twang Twang

Medium: CD/Download
Stil:

Rock

Label: Timezone
Spieldauer: 46:52
Erschienen: 04.11.2016
Website: [Link]

Ehrliche, handgemachte Musik – so ausgeleiert diese Beschreibung auch sein mag, auf BABY KREUZBERG trifft sie zu. BABY KREUZBERG ist Marceese Trabus plus zwei Kollegen, ist ein auf urwüchsigen Rock'n'Roll gebürstetes Trio, das sich überdeutlich in den Staaten musikalisch zuhause fühlt.

So bewegt man sich zwischen kratzbürstigem Schwitz-Rock („Every Dog Has His Day“, „99 mph“), Roots- und Bluegrass-Anleihen („Ain't No Texas Ranger“, „Mababe“), Singer-Songwriter-Erzählungen („Once Upon A Time“) und manch anderem.

Trotz seiner ordentlichen Länge zieht sich das Album nie in selbige, der Stilmix, der nie zu weit in die eine oder andere Richtung ausschlägt und die vom erfahrenen Live-Musiker geschriebenen Songs, die stets (bis zum Entwurf-artigen) schlank, auf den Punkt gebracht und unverzweigt sind, gehen leicht und unterhaltsam ins Ohr.

Ehrliche, handgemachte Musik – das ist offenbar auch der Eindruck, den Marceese erwecken will. Zwar klingt das Gesamtpaket durchaus dynamisch und prägnant, besonders was den Gesang angeht, scheint bisweilen ein gewisser Lofi-Sound geradezu forciert zu sein – wer's braucht…

Wie gesagt orientiert sich das Trio praktisch ausschließlich an ausgesprochen amerikanischen Klängen – das gilt auch für die Texte. Deutsche Rockbands mit englischen Texten: Das ist wohl eher die Regel als die Ausnahme, doch in diesem Fall ergibt sich doch eine gewisse Schizophrenie. Wie der Bandname schon ausdrückt, ist Marceese inhaltlich noch immer fest im Heimatland verwurzelt. So muten Songs wie „Ain't No Texasranger“ mit Zeilen wie „I was born in Berlin, in the west side of town/I grew up with the cold war, but the wall is now the past/[…]/I don't care about fucking hipsters, with all their beards and 80s jeans/and I don't even drink Club Mate, so I'm trying to make love my goal“ auf befremdliche Weise wie die Aussagen eines exzentrischen Fremdenführers an. (By the way: Diskreditiere nicht dieses deliziöse Gesöff, Uneinsichtiger!)
Auch der immer wieder gen rechts erhobene lyrische Mittelfinger wirkt auf Englisch (zumindest für meine Ohren) nicht so effektvoll, wie er es vielleicht auf Deutsch gewesen wäre. Ein Highlight in dieser Hinsicht: Der ironische „BABY KREUZBERG bittet zum Slowfox“-Song „These Tree Words“. Denn diese drei Wörter, die Marceese hier wie eine schräge JULIE CRUISE ins Mikrophon schmachtet, sind eben nicht „I love you“: „Take all your friends and leave this beautiful place/won't you please: GO FUCK YOURSELF!“ - als ob irgendeine rechte Hohlbirne so viel Rechenleistung zur Verfügung hätte, um sowohl das Übersetzen als auch das Dekodieren der Ironie auf die Reihe zu bringen!

Wie dem auch sei -

FAZIT: BABY KREUZBERG lassen nichts anbrennen und kreieren ein vielseitiges Potpourri an geradlinigen Rock-Songs, die sich vor allem an amerikanischen Schablonen bedienen und weder auf musikalischer, noch auf textlicher Ebene vom Hocker reißen, aber, auf selbigem sitzend, beste Unterhaltung bieten: Sogar, wenn man dabei Club Mate trinkt.

Tobias Jehle (Info) (Review 4813x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Every Dog Has His Day
  • Monkey Business
  • Ain`t No Texas Ranger
  • Dirty Street
  • These Three Words
  • Mababe
  • Once Upon A Time
  • She-Devil
  • #Asshole
  • 99mph
  • Be Ba Babe
  • Brown-Eyed Gal
  • These Chains

Besetzung:

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